Lebenszyklus von Forschungsdaten
Hier erhältst Du einen Überblick zu dem Lebenszyklus von Forschungsdaten. Klicke mit der Maus auf die Aufklappelemente, lies die Texte, am Ende steht jeweils eine Frage, denke darüber nach und versuche Antworten zu finden. Das Aufklappelement mit der Frage zeigt dann mögliche Antworten.
DATENPRODUKTION UND DATENERHEBUNG
Forschung ohne Daten? Kaum vorstellbar! Forschungsdaten können Messdaten, Fotos, Filme, Interviews, Dokumente und vieles mehr sein. Am Anfang eines Forschungsprojekts steht eine Forschungs-frage. Forscher*innen müssen überlegen, welche Daten für die Beantwortung der Forschungsfragen benötigt werden und wo diese Daten herkommen können. Gibt es schon Daten oder müssen sie selbst erhoben oder gemessen werden? Auch müssen die Forscher*innen überlegen, wie sie mit den Daten umgehen und wo sie gespeichert werden. Wenn Forschung an Menschen und Tieren stattfindet, muss auf den Datenschutz und Vorschriften zur Ethik geachtet werden.
Für diese Vorbereitungen erstellen Forscher*innen einen Daten-Management-Plan, eine Art Leitfaden zur Orientierung und Organisation.
Denk nach!
Welche Daten benötigen Forscher*innen, woher kommen die Daten?
Klimaforschung
Messdaten (Temperatur, Wind, Wolken), Eisbohrkerne, historische Aufzeichnungen, Daten aus Computermodellen
Wirtschaftsforschung
Verkaufszahlen, Umsätze von Firmen, Steuereinnahmen, Einkommen von Verbrauchern, Aktienkurse
Gesellschaftsforschung
Umfragen, Interviews, Beobachtungen von Gruppen
Geisteswissenschaften
Bücher, historische Dokumente, Ton- und Film
DATENDOKUMENTATION UND DATENBESCHREIBUNG
Es ist wichtig zu wissen, wo die verwendeten Daten herkommen, wie sie aufgebaut sind und was sie beschreiben. Diese „Daten über Daten“ werden Metadaten genannt.
Nur mit Metadaten können Forschungsdaten verstanden und interpretiert werden. Besonders wichtig ist die Beschreibung der Daten, wenn man mit vielen Forscher*innen zusammenarbeitet und die Daten in der Zukunft weiterverwendet werden sollen.
Denk nach!
Was benötigt man als Dokumentation und Beschreibung?
Quelle der Daten
Aus welcher Bibliothek, aus welchem Buch? Wer hat die Daten gemessen oder erfasst?
Ort und Zeit
Wo und wann wurden die Daten gemessen?
Einheiten
In welcher Einheit wurde gemessen? Temperatur in Celsius oder Fahrenheit, Zeitdauer in Sekunden oder Stunden, Entfernungen in Metern oder Kilometern?
Technik
Welches Messgerät wurde verwendet? Hersteller, Gerätebezeichnung, Genauigkeit angeben.
Fehler
Jede Messung hat Fehler. Wie groß ist er? Wurden die Daten korrigiert?
DATENNUTZUNG
Forscher*innen nutzen Forschungsdaten um Forschungsfragen zu beantworten. Dabei werden Daten kombiniert, verglichen, interpretiert und bearbeitet. Daten werden mit mathematischen Methoden untersucht und sie dienen auch als Grundlage für Computer-Modelle. Die Berechnung des Klimas der Zukunft, des Bevölkerungswachstums oder Wirtschaftswachstums sind gute Beispiele.
Mit den Ergebnissen der Berechnungen werden die Forschungsfragen beantwortet, können bestätigt oder verworfen werden.
Denk nach!
Überlege Dir eigene Forschungsfragen! Welche Daten brauchst Du, um Deine Fragen zu beantworten?
Anregungen für Forschungsfragen, die Du selbst beantworten kannst!
Welche Note bekomme ich im Zeugnis in Mathematik?
Zur Beantwortung der Frage werden die Noten der Klassenarbeiten benutzt.
Welche Tiere/Vögel leben im Garten/Park?
Beobachte die Umgebung, mache eine Tabelle, welche Tiere entdeckst Du? Werte am Ende eines Monats aus.
Wie bin ich gewachsen?
Frage Deine Eltern, wie groß Du in welchem Alter warst, daraus lässt sich dann eine schöne Abbildung machen.
Wieviel Plastik verbraucht meine Familie?
Schreibe einen Monat alle Plastikverpackungen auf, Du kannst sie auch wiegen und nach Plastikart sortieren.
DATENARCHIVIERUNG UND DATENSPEICHERUNG
Forschungsdaten sind teuer und einmalig. Meist benötigt man viel Zeit, Arbeit und teure Messinstrumente, um die Daten zu messen oder zu erheben.
Forschungsdaten sind die Basis für Forschungsergebnisse, die in wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern veröffentlicht werden. Es muss möglich sein diese Ergebnisse zu überprüfen. Deshalb werden Forschungsdaten langfristig und sicher gespeichert. Sie müssen gefunden werden können und dürfen nicht verändert werden.
Dazu verwendet man Datenbanken, die oft über das Internet gefunden werden können und Repositorien genannt werden. Forschungsdaten werden dort mit Metadaten gespeichert und sind mit Identifikatoren auf festen Internet-Adressen auffindbar. Es gibt solche Datenbanken für Daten einzelner Wissenschaften (Klimadaten, Astronomie) oder auch gemeinsam für verschiedene Wissenschaften.
Denk nach!
Wie gehst Du mit elektronischen Daten zu Hause um?
Bilder und Filme
Digitalkameras und Handys machen das Fotografieren einfach. Sind die Bilder und Filme aber auch sicher und für lange Zeit gespeichert? Können auch zukünftige Generationen noch auf solche Familienbilder zugreifen?
Nachrichten
Statt Briefe werden E-Mail, SMS oder Messangernachrichten geschrieben. Manches würde man vielleicht doch gern behalten? Geht das überhaupt?
Musik und Bücher
Kann man Musik aus Apps und elektronische Bücher auch in Zukunft noch hören oder lesen?
Die Webseite "Museum of Obsolete Media" zeigt eine große Auswahl an veralteten Speichermedien und Medien für Film- und Audioaufnahmen.
DATEN LÖSCHEN ODER WEITERNUTZEN
Forschungsdaten sollen für mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden. Nun ist es schwierig zu sagen, welche Daten in der Zukunft interessant und nützlich sein könnten. Bevor man Daten löscht, sollte geprüft werden, ob die Daten auch weiterhin aufbewahrt werden sollen und sie noch verwendet werden können. Manche Daten müssen gelöscht werden, da es Vorgaben durch Gesetze gibt. Dabei handelt es sich meist um Daten aus der Forschung mit Menschen.
Die Frage, was man aufbewahrt und was nicht, stellt sich auch in Archiven und Bibliotheken. Auch bei Papier gibt es Probleme bei der langfristigen Lagerung und auch elektronische Daten sind sehr anfällig. Dauernd verändern sich die Speichermedien und die Dateiformate und manche Daten sind schon nach wenigen Jahren nicht mehr lesbar. Nur gut dokumentierte und sicher gespeicherte Daten können für weitere Forschung genutzt werden.
Denk nach!
Wozu kann man unsere Daten in 100 Jahren verwenden?
Geschichte
Wie wir auch heute aus alten Dokumenten über die Vergangenheit lernen, wollen in Zukunft Menschen sicher auch wissen, wie wir heute gelebt haben.
Klima
Um zu verstehen, ob und wie sich das Klima verändert, benötigt man zum Vergleich in der Zukunft Daten aus der heutigen Zeit.
Gesundheit
Daten zu Krankheiten, wie dem Corona-Virus, können in Zukunft bei der Bekämpfung von neuen Krankheiten helfen.